Die 4P-Methode zur Gefährdungsbeurteilung von Störlichtbögen

 
 
 

Die 4P-Methode verfolgt bei der Einschätzung von Lichtbogenrisiken und für den Schutz vor Störlichtbögen einen ganzheitlichen Ansatz. Daraus ergibt sich eine Gefährdungsbeurteilung in vier einfachen Schritten:

Nach Reduzierung der Risiken können die verbleibenden Verletzungsgefahren für die Arbeiter durch persönliche Schutzausrüstung (PSA) minimiert werden. Abschließend können die Ergebnisse kommuniziert werden, um die Arbeiter zu informieren und gleichzeitig die Handhabung der PSA zu erläutern.

 
 
 

Gefährdungsbeurteilung von Störlichtbögen

PARAMETER AUS DER GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG

Der Gefahrengrad eines Störlichtbogens ergibt sich üblicherweise aus den beiden folgenden Parametern: Einwirkenergie und Lichtbogenabstand.

Einwirkenergie

Die Einwirkenergie (kJ/m2 oder cal/cm2) ist die Wärmeenergie, die in einer bestimmten Entfernung vom Störlichtbogen auf einer Oberfläche gemessen wird.

Sie bestimmt die Lichtbogenstärke, die auf den Arbeiter einwirkt. Die Einwirkung von 1,2 cal/cm2 auf die Haut für die Dauer von 1 Sekunde entspricht ungefähr der Hitzeeinwirkung, die Verbrennungen zweiten Grades verursacht.

Lichtbogenabstand

Der Lichtbogenabstand ist definiert als „die Entfernung vom Lichtbogen, in der eine Person Hautverbrennungen zweiten Grades davontragen kann“. (IEEE 1584)

Prävention vor Lichtbogenrisiken

VORBEUGUNG VON HITZEVERLETZUNGEN DURCH GEFÄHRDUNGSMINDERUNG UND RISIKOMINIMIERUNG

Die bewährte Methode zur Vermeidung von Hitzeverletzungen durch Störlichtbögen besteht aus einer Kombination von Gefährdungsminderung und Risikominimierung. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Gefährdungsminderung

Gibt es sicherere Alternativen für die Arbeit mit potenziell gefährlicher Ausrüstung?

Können bei Arbeiten an spannungsführender Ausrüstung die Sicherheitseinstellungen so angepasst werden, dass ein größerer Schutz der Arbeiter gewährleistet ist?

Wurden die möglichen Gefahren unter verschiedenen Bedingungen berechnet?

Risikominimierung

Wählen Sie die zuverlässigsten elektrischen Geräte aus, die erhältlich sind.

Berücksichtigen Sie menschliche Faktoren und stellen Sie sicher, dass alle Arbeiter und Auftragnehmer:

  • die möglichen Gefahren kennen
  • geschult und kompetent sind
  • eindeutig festgelegte Zuständigkeitsbereiche besitzen
  • klare Interventionsverfahren zu befolgen haben

Erfahren Sie hier, warum es sinnvoll sein kann, Maßnahmen zur Gefährdungsminderung zu implementieren.

Persönliche Schutzausrüstung für Störlichtbögen

Persönliche Schutzausrüstung für Störlichtbögen ist spezielle PSA für Arbeiter, die im Rahmen ihrer Tätigkeit dem Risiko von Störlichtbögen ausgesetzt sind, z. B. bei Arbeiten an spannungsführenden elektrischen Schaltanlagen.

RISIKOLANDKARTE UND SCHUTZ VOR RESTRISIKEN

Wenn alle möglichen Maßnahmen zur Gefährdungsminderung umgesetzt wurden, können die verbleibenden Risiken in einer Risikolandkarte abgebildet werden. Das Restrisiko lässt sich anhand der folgenden Faktoren einschätzen:

  • potenzielle Stärke des Störlichtbogens
  • Dauer der auszuführenden Arbeit
  • Abstand zwischen Arbeiter und Störlichtbogen
  • Häufigkeit der Arbeit

Das Restrisiko kann dann mithilfe der optimalen Schutzausrüstung für Störlichtbögen gemindert werden, die Schutz bietet für:

  • Körper
  • Hände
  • Kopf
  • Augen
  • Gesicht

Die optimale persönliche Schutzausrüstung für Störlichtbögen

Jede PSA für Störlichtbögen sollte neben den geltenden gesetzlichen Vorschriften auch den einschlägigen internationalen und nationalen Normen entsprechen. Für den Schutz von Kopf bis Fuß steht eine umfassende persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung:

Schutz für den Körper:

Lichtbogen-Schutzkleidung kann in Schichten getragen werden, um zusätzlichen Schutz vor mechanischen, thermischen und chemischen Gefahren zu gewährleisten. Mehrere Schichten aus leichten, bequemen Materialen bieten optimalen Schutz, ohne die Bewegungsfreiheit des Arbeiters einzuschränken.

Einzel- und Mehrschichtsysteme können aus verschiedenen Kleidungsstücken bestehen:

  • T-Shirts
  • Polohemden
  • Sweatshirts
  • Jacken
  • Hosen
  • Schutzanzüge
  • Mehrschichtige Jacken und Hosen
  • Signalkleidung/Schlechtwetterkleidung
  • Mehrschichtige Anzüge für Kurzeinsätze unter extremen Bedingungen mit hoher Einwirkenergie
  • Unterwäsche (nicht schmelzend) für zusätzlichen Hitzeschutz

Jeder Bestandteil eines solchen Schichtensystems (z. B. Jacke mit T-Shirt) muss schwer entflammbar sein. Die Lichtbogenfestigkeit jedes Einzelteils ist nicht erforderlich, das Mehrschichtsystem muss jedoch insgesamt lichtbogenfest sein. Außerdem muss ein sichtbares Etikett die Lichtbogenfestigkeit ausweisen, z. B. anhand des Werts für Lichtbogenschutz.

Hinweis: Die Begriffe „lichtbogenbeständig“ und „lichtbogenfest“ können irreführend sein, da grundsätzlich jede Schutzkleidung, die bei einem Störlichtbogenvorfall beschädigt wurde, ersetzt werden muss.

Schutz für die Hände:

Störlichtbogen-Schutzhandschuhe und spezielle Handschuhsysteme bieten zertifizierten Schutz vor der Hitzeeinwirkung eines Lichtbogens. In der Regel werden diese Schutzhandschuhe bei Arbeiten an eingeschalteten Anlagen mit Isolierhandschuhen kombiniert, um zusätzlichen Schutz vor Stromschlag durch versehentlichen Kontakt mit stromführenden Leitern zu bieten. Daher sollten Störlichtbogen-Schutzhandschuhe immer isoliert sein oder zusammen mit Isolierhandschuhen zu einem Handschuhsystem für Störlichtbögen kombiniert werden.

Schutz für Augen, Gesicht und Kopf:

Schutzausrüstung für Augen, Gesicht und Kopf verhindert Hautverbrennungen infolge von Störlichtbögen. Schutzbrillen, Visiere und/oder Gesichtsmasken schützen die Augen vor hellem Licht sowie UV- und IR-Strahlung, ohne das Sichtfeld oder die Farberkennung des Arbeiters einzuschränken.

Veröffentlichen – Informationen und Schulungen

KOMMUNIKATION VON INFORMATIONEN IM UNTERNEHMEN

Die Informationen, die während der Risikobeurteilung gesammelt wurden, sind nur dann wirklich nützlich, wenn sie innerhalb des Unternehmens kommuniziert werden. Aus diesem Grund sollten die Angaben und Risikoberechnungen für alle elektrischen Geräte, die auf dem Betriebsgelände im Einsatz sind, protokolliert werden.

Geräte sollten gegebenenfalls beschriftet oder mit Schildern versehen werden, sodass die potenziellen Gefahren sofort bekannt sind. Außerdem sollten für jede Tätigkeit und jeden Arbeitsplatz genaue Anweisungen in schriftlicher Form vorliegen.

Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass jede Person, die an oder in der Nähe von elektrischer Ausrüstung arbeitet, an einer Sicherheitsschulung teilnimmt.

 
 
 

Was ist ein Störlichtbogen?

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Norm für Lichtbogenschutz

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