Chemikalienschutz – Anforderungen an PSA beim Umgang mit gefährlichen Chemikalien

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Chemikalienschutz – Anforderungen an PSA beim Umgang mit gefährlichen Chemikalien
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Die Auswahl von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für den Umgang mit gefährlichen Chemikalien ist eine komplexe Aufgabe, und auf Grund der zahlreichen variablen Faktoren kann dies ohne die Unterstützung von Experten ein äußerst mühsamer und verwirrender Prozess sein.

SYSTEMATISCHE GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG UNABDINGBAR

Chemikalien können in vielen Stadien im Lebenszyklus eine Gefährdung darstellen – von ihrer Herstellung bis zum eigentlichen Einsatz und in einigen Fällen sogar lange darüber hinaus. Die große Bandbreite der in der Industrie, der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und anderen Bereichen verwendeten Chemikalien erschwert die Minimierung der davon ausgehenden Gefahren erheblich. Da sie in unterschiedlichsten Anwendungen, auf unterschiedlichste Art und Weise und an unterschiedlichsten Orten zum Einsatz kommen, stellen Chemikalien in vielen verschiedenen Bereichen ein Gefährdungspotenzial dar: Dazu gehören Fertigungsbetriebe, Labors, Lackierereien, allgemeine Wartungsarbeiten, Kernkraftwerke, die Altlastensanierung, medizinische Einrichtungen sowie Notfalleinsätze. Zudem können Chemikalien die Gesundheit des Menschen auf verschiedene Art und Weise schädigen: durch direkten Hautkontakt, durch Einatmen von Rauch, Dämpfen und Stäuben sowie durch unbeabsichtigtes Verschlucken.

Auf Grund der sich daraus ergebende Vielfalt an Einsatz- und Gefährdungsszenarien ist die Durchführung einer systematischen Gefährdungsbeurteilung für die Bewertung und Auswahl spezieller persönlicher Schutzausrüstung (PSA; personal protective equipment = PPE)) zum Schutz gegen Chemikalien unerlässlich. Es reicht daher nicht aus, bei der Auswahl von Chemikalienschutzkleidung allgemeine Industriestandards anzuwenden oder lediglich die ‚gesetzlichen Mindestanforderungen‘ zu erfüllen. Ein Problem hierbei ist die große Bandbreite an Schutzwirkungen innerhalb der einzelnen europäischen PSA-Leistungsklassen.

Ein weiteres Problem ist, dass die theoretische Schutzleistung von PSA in der Praxis selten bis nie erreicht wird und es sehr schwer sein kann, die tatsächliche Schutzleistung einzuschätzen. Um der gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen und ‚alle erforderlichen‘ Schritte zum Schutz von Mitarbeitern vor unnötigen Chemikalienexpositionen zu unternehmen, müssen Fachkräfte für Arbeitssicherheit daher neben diesen nominellen Angaben auch die Sicherheit ‚als Ganzes‘ im Blick haben. Dies bedeutet, dass bei der Bewertung alternativer PSA-Lösungen neben der reinen Schutzwirkung auch Faktoren wie Tragekomfort, Passform, Kompatibilität mit anderer PSA, Wartung und Lagerung mit einzubeziehen sind.

VORSICHTSMAßNAHMEN BEIM UMGANG MIT INDUSTRIECHEMIKALIEN

Im Zweifelsfall ist eine Chemikalie stets als gefährlich einzustufen.

Niemals ungekennzeichnete chemische Produkte verwenden.

Machen Sie sich mit den mit einer Chemikalie verbundenen Gefahren sowie dem sicheren Umgang damit vertraut.

Chemikalien niemals mischen oder verfälschen, außer, Sie wissen, was Sie tun und sind entsprechend ausgebildet.

Wenn möglich, erkundigen Sie sich beim Hersteller der Chemikalie nach Sicherheitshinweisen und lesen Sie das Etikett auf dem chemischen Produkt aufmerksam durch.

Wenden Sie sich bei der Auswahl von Chemikalienschutzkleidung immer an einen seriösen Lieferanten und berücksichtigen Sie Faktoren wie Sicherheit, Haltbarkeit und Tragekomfort.

DIE AUSWAHL VON SCHUTZKLEIDUNG IST EINE KOMPLEXE AUFGABE

Beim Schutz von Mitarbeitern vor chemischen Gefahren ist PSA die letzte Verteidigungslinie, die nicht versagen darf. Daher dürfen hier keine Kompromisse eingegangen werden. Dennoch ist PSA häufig unterspezifiziert, überspezifiziert oder sogar ungeeignet. Dies kann zu unnötigen Risiken für die Mitarbeiter führen und Störungen auf Grund von Beschädigungen, mangelhafter Wartung oder fehlerhafter Anwendung zur Folge haben.

Daher ist die Auswahl von Chemikalienschutzkleidung eine komplexe Aufgabe. Durch unsachgemäße Spezifizierung von Schutzausrüstung können Mitarbeiter in Gefahr gebracht oder zumindest in ihrer Produktivität beeinträchtigt werden. Hinzu kommt, dass manche der von Chemikalien ausgehenden Gefahren nicht unmittelbar sichtbar sind. Die Folgen einer Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien können sich erst Jahre später, lange nach dem Kontakt, manifestieren.

Daher ist bei der Auswahl geeigneter Arbeitskleidung gegen bekannte oder erwartete Gefahren große Sorgfalt erforderlich. Die Auswahl von PSA (soweit nicht explizit vorgegeben) richtet sich nach dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung für die entsprechende Tätigkeit oder Umgebung. Ein wichtiger Faktor, der dabei berücksichtigt werden muss, ist der Komfort für den Anwender. PSA, die kompliziert an- oder auszuziehen und unbequem zu tragen ist, Bewegungen einschränkt oder den Träger bei der Arbeit behindert, wird bei den Mitarbeitern auf Widerstand stoßen. Die Auswahl von Arbeitsschutzbekleidung, die vom Anwender akzeptiert wird, kann ebenso wichtig und sogar schwieriger sein als die Auswahl der zutreffenden technischen Spezifikation.

PSA-SCHUTZKLASSEN – VORTEILE UND GRENZEN

Bei der Auswahl von Schutzkleidung ist es wichtig, die Grenzen der aktuell geltenden technischen Vorschriften zu kennen. So besagt die Europäische CE-Kennzeichnung, dass Chemikalienschutzkleidung bestimmte Mindestanforderungen erfüllt und den Leistungsanforderungen einer der sechs ‚Schutztypen‘ entspricht. Die große Bandbreite der einzelnen Schutzklassen hat jedoch zur Folge, dass zwei Schutzanzüge derselben Klasse sehr unterschiedliche Schutzleistungen besitzen können.

Auch die in der Europäischen Norm festgelegten Durchbruchzeiten, die einen Hinweis auf die Permeationsbeständigkeit in Abhängigkeit von der Einwirkdauer geben, werden unter Laborbedingungen ermittelt und können nur einen Hinweis auf das Verhalten im praktischen Einsatz geben. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die theoretische, in kontrollierter Umgebung ermittelte Schutzwirkung sich signifikant von der Schutzwirkung unter realen Einsatzbedingungen unterscheiden kann und dass jede Gefahrenexposition, Tätigkeit und Umgebungsgefährdung anders ist. Beispiele sind unterschiedliche Arbeitsplatzanordnung, Anlagen und Geräte, Tätigkeiten, Arbeitspraktiken sowie individuelle Faktoren. Zur Bewertung und Auswahl von Schutzkleidung für den Umgang mit Gefahrstoffen sollte daher unbedingt fachkundige Beratung eingeholt werden.

Darüber hinaus werden die ergonomischen Eigenschaften von der Europäischen Norm und anderen Vorschriften kaum berücksichtigt, so dass Einkäufer und Entscheider nur wenig Anhaltspunkte über den Tragekomfort der jeweiligen Ausrüstung erhalten.

PRÄVENTION HAT HÖCHSTE PRIORITÄT

Es ist stets zu bedenken, dass PSA nur den einzelnen Träger schützt und nicht den Grund der Gefährdungsexposition beseitigt. Bevor über Maßnahmen zur Begrenzung der Exposition der Mitarbeiter nachgedacht wird, muss zunächst alles unternommen werden, um die Ursache der Gefährdung zu beseitigen.

Als Faustregel für die Praxis empfiehlt sich die folgende Hierarchie:

Ausschließen – Wenn möglich, beseitigen Sie das Risiko komplett.

Ersetzen – Suchen Sie nach einer weniger gefährdenden Alternative, z. B. einer weniger toxischen Chemikalie oder einer anderen Arbeitsmethode.

Schützen – Installieren Sie technische Maßnahmen, die den Mitarbeiter schützen, z. B. mechanische Belüftung, Schutzeinrichtungen für Maschinen, Fernsteuerungen usw.

Warnen und Aufklären – Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und installieren Sie geeignete Alarm- und Warneinrichtungen.

VERANTWORTLICHKEITEN

Es liegt in der Verantwortung der Betriebsleitung, Arbeitsplätze und Arbeitsmethoden sicher zu gestalten und Tätigkeiten und Abläufe den sich verändernden Bedingungen, z. B. dem Auftreten neuer Gefahren, anzupassen. Die Verantwortung liegt jedoch nicht nur beim Arbeitgeber. Die Mitarbeiter müssen geschult und aufgeklärt werden, um ihrer Verantwortung beim Erkennen von Risikosituationen nachzukommen und die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu treffen. Dazu gehören der vorschriftsmäßige Umgang mit PSA sowie das Wissen über deren Anwendung, Grenzen, Lebensdauer und korrekte Entsorgung.

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HOLEN SIE SICH ANTWORTEN AUF IHRE FRAGEN – HOLEN SIE SICH FACHKUNDIGEN RAT

Die Auswahl der am besten geeigneten PSA erfordert gründliches Abwägen, fundierte Kenntnis der möglichen Gefahren sowie detailliertes Grundlagenwissen über persönliche Schutzausrüstung, technische Vorschriften und Normen und die Eigenschaften von PSA. Ein enger Kontakt mit dem Hersteller der PSA ist unerlässlich, um die genaue Schutzleistung der Produkte zur bestmöglichen Absicherung der Mitarbeiter zu kennen. Handelt es sich nicht um eine Nachbestellung, reicht es nicht aus, Schutzanzüge (oder andere PSA) von einer Website oder Broschüre auszuwählen, ohne zuvor professionelle Unterstützung einzuholen.

DuPont bietet ein umfassendes Portfolio von Schutzanzügen und Zubehör für den Umgang mit Chemikalien. Dazu gehören der mit umfangreichen Funktionen ausgestattete Tychem® 4000 S, der maximalen Tragekomfort in gefährlichen Umgebungen bietet, sowie der neue Tyvek® 800 J. Dieser ist beständig gegen Öle, Partikel sowie unter Druck stehende Spritzer wasserbasierter Chemikalien und bietet hohen Tragekomfort und Atmungsaktivität in einem Typ 3 Schutzanzug mit begrenzter Einsatzdauer (Einweg-Anzug).

DuPont – EIN WELTWEIT FÜHRENDES UNTERNEHMEN IM BEREICH ARBEITSSCHUTZ

Als ein global führendes Unternehmen im Bereich Arbeitsschutz stellt DuPont seit mehr als 40 Jahren Technologien und innovative Lösungen zur Verfügung, um die Sicherheitsanforderungen weltweit zu erfüllen. DuPont Personal Protection bietet umfassende Unterstützung bei der Auswahl von Schutzkleidung und der Gefährdungsbeurteilung sowie Schulungen zur korrekten Handhabung von Schutzkleidung. Ein maßgeschneidertes Auswahlwerkzeug ist für alle Tyvek® und Tychem® Schutzprodukte verfügbar.

 
 
 

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